Denkendorf um 1900


Denkendorf um 1900 – Aufbruch in eine neue Zeit betrachtet die Übergangszeit ins 20. Jahrhundert in Denkendorf. Ausgangspunkt und Grundlage ist der vom Denkendorfer Lehrer Druffner erstellte sog. Konferenzaufsatz aus dem Jahr 1900. Er dokumentiert die sich rasant verändernde Alltagskultur und Lebensgewohnheiten und ist „Zeuge vom Vergehen der guten alten Zeit“.

Aus dem agrarisch geprägten Dorf, dem in der Vergangenheit zusätzlich die Weberei und das auswärtige Bauhandwerk das Überleben gesichert hatte, war um 1900 ein Industriearbeiterdorf geworden. Mit dem in Esslingen und Stuttgart verdienten Geld kam ein begrenzter Wohlstand ins Dorf. Kommunale Regelungen ordneten die einsetzende rege Bautätigkeit und Infrastruktur und sicherten die Ansprüche einer wachsenden Bevölkerung. Dampfmaschinen in Betrieben und elektrisches Licht, Wasserleitungen in den Häusern und Abwasserleitungen in den Straßen kamen auf. Die Landwirtschaft war weiterhin ein Grundpfeiler der Versorgung für die Familien.

Die Industriearbeiter und Fabrikmädchen brachten fortschrittliches Gedankengut nach Denkendorf, was sich in einer steigenden Anzahl von Gastwirtschaften und in neu gegründeten Arbeiter-Vereinen zeigte. Der Einfluss des bisher dominierenden konservativ-pietistisch-agrarischen Bevölkerungsteils und der Kirche ging zurück.